Was ist One Billion Rising?
One Billion Rising (OBR) (englisch für Eine Milliarde erhebt sich) ist eine der größten Kampagnen weltweit gegen geschlechterbasierte Gewalt. Gekämpft wird für ein Ende der Gewalt gegen Frauen, Mädchen und als Frauen markierten Personen¹. Sie wurde im September 2012 von der New Yorker Künstlerin und Feministin Eve Ensler ins Leben gerufen. Die Kampagne wurde im Rahmen der V-Day Bewegung gestartet (victory over violence) und mittlerweile finden die Veranstaltungen in über 200 Ländern statt.
Der Name basiert auf der UN-Statistik, nach der jeder dritten Frau auf der Welt im Laufe ihres Lebens Gewalt angetan wird.
Das sind EINE MILLIARDE!
Jeden Februar erheben wir uns - in Ländern auf der ganzen Welt - um allen zu zeigen, wie stark wir sind und wie eine Milliarde aussieht!
Wir erheben uns durch den Tanz, um Freude und Gemeinschaft auszudrücken und zu feiern, dass die Gewalt nicht über uns gesiegt, uns nicht zerbrochen hat- oder zerbrechen wird!
"Tanzen ist Widerstand. Der Tanz verbindet uns und treibt uns an, weiter zu gehen, und deshalb steht er im Mittelpunkt von ONE BILLION RISING“ - Eve Ensler
Menschen aus der ganzen Welt - Frauen, genderqueere Menschen, Jugendliche, Migrant:innen, Studierende, indigene Frauen, Arbeiter:innen, Lehrpersonen, Künstler:innen, Aktivist:innen, lokale Regierungsbeamte, solidarische Männer und noch viele mehr - haben im Rahmen von One Billion Rising auf der ganzen Welt getanzt.
In Solidarität und mit einem gemeinsamen Ziel: dem Ende der strukturellen Gewalt.
Wir sind One Billion RISING and RAGING!
Wir erheben uns gegen …
• Femizid und geschlechterbasierte Gewalt
• Frauenhass und Sexismus
• Rassismus und Faschismus
• Queerfeindlichkeit
• Patriarchismus
• Krieg und Tyrannei
• Ausbeutung von Arbeitskraft
• Klimazerstörung und Armut
• jede weitere Art der Diskriminierung und Unterdrückung
Wir erheben für …
• Gleichberechtigung
• Sicherheit und Freiheit von Frauen
• Rechte queerer Menschen
• Rechte Geflüchteter und von Migrant:innen
• Recht auf sexuelle Selbstbestimmung
• Bildung
• Empathie, Solidarität und Gewaltfreiheit
• Menschenrechte überall
#Wir-zählen-die-Täter ist Eine der Kampagnen von One Billion Rising Deutschland und ist dem Thema Femizid und Täterschutz gewidmet.
Ein Femizid ist die vorsätzliche Ermordung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts. Im Jahr 2024 wurden in Deutschland mehr als 938 Frauen Opfer von versuchten oder vollendeten Femiziden. 360 dieser Frauen starben. Insgesamt waren es 314 Täter. Es wird also fast täglich eine Frau getötet, alle drei Minuten sind Frauen Opfer von häuslicher Gewalt. Femizide werden überwiegend durch männliche Partner oder Ex-Partner verübt und sind Ausdruck von Macht, Besitzanspruch und Kontrolle. Auslöser ist die Eskalation eines inneren Konflikts des Täters, wenn die Frau sich der Kontrolle des Partners entzieht oder sich trennt. Femizid ist kein „Familiendrama“, kein "Töten aus Liebe", sondern Mord!
Ein wichtiges Problem ist Täterschutz: Einerseits wird versucht die Gewalt und patriarchales Verhalten in den Bereich des Privaten zu drängen. So werden Übergriffe als einfache "Streite in der Beziehung" abgetan. Es wird hierbei nicht nur die Gewalt bagatellisiert und legitimiert, sondern auch versucht, der Tat die strukturelle Ebene abzusprechen. Täter werden oft bewusst oder unbewusst vom Umfeld und unter einander gedeckt. Täterschutz hilft also nicht nur dem einzelnen Täter dabei, sein Leben normal und ungestraft weiterzuleben, sondern erschafft durch das Ermutigen von Tätern auch ein Umfeld, in dem Taten überhaupt erst begangen werden können. Dadurch wird außerdem verdeckt, wie hoch die Zahl der Täter ist und wie viele Täter sich im eigenen Umfeld befinden.
#Wir-zählen-die-Täter soll darauf aufmerksam machen, dass es eben nicht einige wenige sind, die Gewalt verüben und es Zeit ist, dass dies endlich in der Gesellschaft ankommt!
¹ Betroffen von, der hier thematisierten geschlechtsspezifischen Gewalt sind Frauen, Mädchen und als weiblich markierte Personen. Also Personen, die sich selbst als Frau identifizieren und Personen, die sich nicht als Frau identifizieren, aber von anderen als solche kategorisiert werden. Diese Kategorisierung bezieht sich meistens auf äußerliche Attribute, die von der Mehrheitsgesellschaft mit einem bestimmten Geschlechterkonzept oder biologischen Merkmalen assoziiert werden. Dem zugrunde liegt das Aufwachsen in der Norm eines binären Geschlechterverständnisses (binär= nur zwei Geschlechter: Mann und Frau). Deshalb werden Personen oft automatisch als "männlich" oder "weiblich" zugeordnet, unabhängig davon, ob sie sich diesem oder gar keinem sozialen Geschlecht zugehörig fühlen (siehe auch: Sprache und Gender | WECF ).
Auch Personen, die sich nicht als Frau identifizieren, sind somit von der gleichen, geschlechtsspezifischen Gewalt betroffen!